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Wie nachhaltig sind Modeunternehmen?

Die Bewertungskriterien

Nach diesen Kriterien bewerten wir Modeunternehmen, um die Frage zu beantworten: „Wie nachhaltig ist die Modebranche?“ Dabei schauen wir uns sowohl die unabhängigen Prüfstellen an, als auch die Selbstinformationen und bewerten diese nach Glaubwürdigkeit. Was uns nicht interessiert, sind Versprechen für die Zukunft, wie zum Beispiel „Bis 2030 wollen wir XY erreicht haben“ – Uns interessiert lediglich der Stand von Heute.

Version 2.0 (April 2025): Vereinfachung der Kriterien und transparentere Darstellung einiger Unterpunkte.

Produktionsort

Wir unterscheiden nur zwischen EU und Drittland.

  • [2] Made in EU. Hohe Standards, sichere Löhne, kurze Lieferwege.
  • [1] Drittland: Meistens ist das der asiatische Raum.

Grundsätzlich kann man Menschen fair bezahlen und behandeln – egal, wo auf der Welt
Deshalb fließen hier unabhängige Kontrollen / Siegel ein. Am Ende kann eine Produktion im Drittland punktgleich mit Made in EU sein.

  • [1] Generelle Mitgliedschaft einer Organisation oder ein Siegel. Ab diesem Zeitpunkt lässt sich das Unternehmen in die Karten schauen, auch wenn noch nicht alles perfekt läuft ist das für uns ein klares Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit.
  • [1] Einen weiteren Punkt geben wir, wenn Meilensteine erreicht wurden oder ein Fortschritt ersichtlich ist. Zum Beispiel der Overall Score einer bcorporation über dem Branchendurchschnitt liegt oder der Brand-Performance Check der FWF ausschlägt.

Diese Organisationen und Siegel berücksichtigen wir:

FWF, Bcorp, Become, Grüner Knopf, Oekotex Made in Green, GOTS, Fairtrade, Sustainable Apparel Coalition, Fair Labor Association, Bündnis für nachhaltige Textilien,

Future Check Punkte: max. 4

Transparenz

Dieser Punkt ist für mehrere Aspekte wichtig. Zum einen wollen wir auch fair gegenüber Start-ups sein, die sich das Geld für ein Siegel oder eine Mitgliedschaft sparen. Dann sollten sie aber transparent mit den folgenden Punkten umgehen.
Auch für die Unternehmen, die ein Siegel haben, halten wir es für eine schöne Zusatzinfo, zumal etwa die Fair Wear Foundation nicht in allen Ländern aktiv ist und es so immer Lücken gibt.

  • [1] Name / Adresse der Zulieferer: Wer genau benennt, wo produziert wird, schafft Vertrauen
  • [1] transparente Löhne: Hier fließt auch ein, wenn es im Produktionsland einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Ebenfalls berücksichtigen wir Trinkgeldsysteme oder Bonuszahlungen.
  • [1] Code of Conduct: Hat das Unternehmen einen CoC, an den sich alle Zulieferer halten müssen. Berichtet über Kontrollen transparent oder lässt unabhängig kontrollieren
  • [1] Tools, mit denen man das Produkt nachverfolgen kann? Zum Beispiel retraced

Hier können vor allem Start-ups Punkte gut machen, die sie in der ersten Kategorie nicht bekommen haben.

FutureScore Punkte: max. 4

Material

Das Material ist neben der Produktion und der Transparenz die dritte wichtige Säule für Nachhaltigkeit. Hier ist für uns nicht so entscheidend, ob jetzt Holzfasern oder Baumwolle verwendet wird. Vegane Mode ist unserer Meinung nach die nachhaltigste Variante, deshalb gibt es hier auch einen extra Punkt. Wer konventionelle Materialien verwendet, bekommt ebenfalls Punktabzug. Pluspunkte gibt es für Bio und Recyclingmaterial, entsprechende Rohstoffsiegel.

  • [1] Siegel, wie GOTS, Oeko-Tex oder Fairtrade
  • [1] Natur und Bio-Materialien
  • [1] recyceltes Polyester. Wir halten Polyester, egal ob neu oder recycelt, bei Kleidung problematisch (Stichwort Mikroplastikabrieb) – Dennoch ist recyceltes Polyester nachhaltiger als neues.
  • [1] Recycelte Naturmaterialien. Das halten wir für einen bedeutungsvollen Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der Modebranche.
  • [1] Plastikfreie Kleidung. Das ist quasi der Bonuspunkt und wir werten den, wenn ein beträchtlicher Teil der Kollektion ohne Polyester auskommt.
  • [1] vegan. Wir halten tierische Materialien für überflüssig. Der Ressourcenverbrauch für eine zusätzliche Tierhaltung ist in den meisten Fällen zu hoch.

FutureScore Punkte: max. 6

Produktion

An dieser Stelle bewerten wir nicht die Arbeitsbedingungen, sondern die Produktion an sich – Wie umweltfreundlich und sozialverträglich wird produziert?

  • [1] Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen. Wir zum Beispiel Wasser sparen, Energie sparen, Ökostrom, Reduktion von Verschnitt, Recycling. Möglicherweise kommt Dir der eine Punkt merkwürdig vor, bei so vielen Aspekten, die hier einfließen. Tatsächlich haben wir noch kein Unternehmen gefunden, dass nur eines dieser Maßnahmen ergreift. i.d.R. ist es immer ein Paket aus mehreren Maßnahmen.
  • [1] Weitestgehender Verzicht auf Chemie und klares Bekenntnis zu Detox
  • [1] Anstrengungen zur Reduktion von CO₂ Emissionen. Kompensation fällt hier nicht darunter – Uns geht es um ein Konzept zur echten CO2 Reduktion.

FutureScore Punkte: max. 3

ökologisches und soziales Engagement

Einigen Unternehmen reicht eine nachhaltige Produktion noch nicht, sie engagieren sich weitergehend.

  • [0,5] Ökologisches Engagement: Beteiligt sich das Unternehmen an ökologischen Projekten. Die Art ist hier egal, ob Artenschutz, Aufforstung, Klimaschutz, Renaturierung….
  • [0,5] soziales Engagement: Unterstützt das Unternehmen soziale Einrichtungen vor Ort, wie etwa Schulen. Engagiert es sich etwas bei der Obdachlosenhilfe oder anderen sozialen Einrichtungen in Deutschland

FutureScore Punkte: max. 1

Kreislauffähigkeit / Reparierbarkeit

Die Kreislauffähigkeit wird immer wichtiger und es gibt die ersten Produkte, die vollständig kreislauffähig sind – also am Ende ihres Lebens getrennt und / oder vollständig recycelt werden können. Auch Reparaturprogramme honorieren wir in dieser Kategorie

  • [1] Kreislauffähigkeit. Die Königsdisziplin und einer der wichtigsten Hebel der Zukunft: Die Frage, was passiert mit dem Produkt am Ende seines Lebens? Lassen sich die Bestandteile trennen und recyceln? Werden sie direkt wieder in den Kreislauf aufgenommen?
  • [1] Reparierbarkeit. Bieten die Unternehmen einen Reparaturservice an oder Ähnliches an?

FutureScore Punkte: max. 2

Zusammengefasst sind also 20 Punkte realistisch zu erreichen. Wobei wir aktuell sehen, dass 70 % schon ein sehr guter Wert ist und bereits 30 % ein akzeptabler Wert sind, vor allem für junge Unternehmen. Etwas Entwicklungspotenzial muss ja auch noch da sein.

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