Lebensmittelkonzerne sind schwer zu bewerten, schließlich vereinen sie mehrere Marken und Unternehmen unter sich. Wir wollen einen Querschnitt bilden, um die Konzerne möglichst fair zu beurteilen – dabei haben wir den Branchen-Durchschnitt im Auge. Wir betrachten die Nachhaltigkeitsberichte und lassen aber auch Recherchen aus unabhängigen Quellen einfließen. So wollen wir die Frage beantworten: „Wie nachhaltig sind Lebensmittelkonzerne?„
Was wir nicht bewerten, ist Qualität, Inhaltsstoffe und Gesundheitsaspekte der Produkte
Wie nachhaltig sind Lebensmittel
In diesem Punkt bewerten wir die allgemeine Situation und die Bemühungen. Keiner der großen Lebensmittelkonzerne ist ausschließlich Bio oder vegan. Es geht uns um den Fortschritt im Produktmix oder den Rezepturen. Es geht uns hier nicht um einzelne Leuchtturm-Produkte, sondern wir möchten sehen, dass es diese Fortschritte in einem wesentlichen Teil der Produktpalette gibt.
- Bio: Lebensmittelkonzerne stellen Produkte für jedermann her. Das schließt aus, dass die gesamte Produktpalette Bio ist. Wir wollen aber wissen, ob wenigstens Teile oder einzelne Zutaten Bioqualität haben, wie etwa Palmöl.
- Verpackung: Alle Produkte sind verpackt – Das möchten wir keinem Unternehmen ankreiden. Aber versucht das Unternehmen konsequent, die Verpackung zu minimieren? Werden Plastikverpackungen durch nachhaltigere Alternativen ersetzt oder gar mit Innovationen (Bio-Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen zum Beispiel)
- Vegan: Hier geht es uns weniger darum, ob das Unternehmen vegane Lebensmittel anbietet, sondern darum, ob es Bemühungen gibt, tierische Bestandteile zu reduzieren (Beispiel: Verzicht auf Milch und Eier in der Prinzenrolle
FutureScore: maximal 3 Punkte
Wie nachhaltig sind Lebensmittelkonzerne beim Herstellungsprozess
- Tierwohl: Dieses Thema spielt leider bei den meisten Konzernen nur eine untergeordnete Rolle. Wir halten das Tierwohl-Label für nicht besonders gut – dennoch ist es aktuell der offizielle Standard. WIr vergeben 1 Punkt für glaubhaft dokumentierte Maßnahmen zu mehr Tierwohl und/oder Tierwohl Stufe 3. und 2 Punkte für Tierwohl Stufe 4.
- regenerative Landwirtschaft: Wer Lebensmittel produziert, muss sich mit regenerativer Landwirtschaft beschäftigen, wer das nicht tut, handelt verantwortungslos. Wir honorieren es, wenn ein Konzern damit beginnt und geben daher ab einem Anteil von 15% 1 Punkt und ab 50% 2
- Pestizide / Dünger: Da Lebensmittekonzerne aktuell eben nicht 100% ihrer Produkte durch regenerative Landwirtschaft gewinnen, ist es wichtig ob es bei den konventionell hergestellten Lebensmittel wichtig, ob es eine Strategie zur Reduktion von Dünger und Pestizide gibt. Dafür geben wir 1 Punkt
- Wasserverbrauch: Gleiches gilt für den Wasserverbrauch. 1 Punkt für klar erkennbare Maßnahmen zur Reduktion des Wasserverbrauchs.
- Palmöl: Wir sehen Palmöl kritisch. Dennoch ist es aufgrund seiner Ergiebigkeit manchmal besser als zum Beispiel Kokosöl (gleiche Anbaubedingungen bei weniger Ertrag) – Auch vom RSPO Siegel halten wir nicht sonderlich viel, weil es zu Kritik daran gibt. Dennoch ist es besser als Palmöl ganz ohne Zertifikat. Für RSPO Palmöl geben wir deshalb einen Punkt. Einen weiteren Punkt für ein Engagement, Palmöl generell zu ersetzen (durch zum Beispiel Shea, Raps, Sonneblumen)
- Fairness / Arbeitsbedingungen: Viele Konzerne setzen auf ihre eigenen Programme und „Siegel“ – Diese sind oft intransparent. Unabhängige Siegel, wie etwa Fairtrade findet man selten. Um diese zu bewerten, recherchieren wir von unabhängigen Quellen, ob die Maßnahmen wirklich Fairness entlang der Lieferkette garantieren.
- Kinderarbeit: Alle Lebensmittelkonzerne geben an, sich gegen Kinderarbeit einzusetzen. Dieser Aussage schenken wir ohne Belege keinen Glauben. Auch hier recherchieren wir, ob es hier echte Fortschritte gibt. Da wir Kinderabeit als eines der abscheulichsten Praktiken halten, geben wir für erkennbare Ergebnisse 2 Punkte.
- Transparenz: In den Nachhaligkeits-Visionen sieht man oft glückliche Farmer, die Schulter an Schulter mit irgendwelchen Anzugträgern stehen. Damit wollen manche Konzerne belegen, dass ihre Lieferkette transparent ist. Unter echter Transparenz erwarten wir mindestens eine Offenlegung aller Zulieferer und unabhängige Prüfer.
FutureScore: maximal 12 Punkte
Was unternimmt das Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit?
- CO₂-Reduktion: Wer produziert, stößt CO₂ aus – Das ist eine Tatsache – Eine Null ist nicht zu erreichen. Wir schätzen es zwar, wenn Unternehmen ihren CO₂-Ausstoß kompensieren, bewerten aber in diesem Punkt die Maßnahmen zur Reduktion von CO2.
- Ökostrom: Eine ganz einfache Frage: Werden die Fabriken mit 100 % Ökostrom betrieben.
- Siegel: Ist das Unternehmen Mitglied in einer nachhaltigen Multistakeholderinitiative oder hat bestimmte Siegel?
FutureScore: maximal 3 Punkte
Engagiert sich der Lebensmittelkonzern für soziale und ökologische Projekte?
- Ökologisches und soziales Engagement, das über eine nachhaltige Produktion hinaus gehen, halten wir für große Konzerne für eine Selbstverständlichkeit. Damit meinen wir nicht verkaufsfördernde Kampagnen mit Ökoanstrich, sondern langfristiges / generelles Engagement.
FutureScore: maximal 2 Punkte
Der FutureScore
Daraus ergeben sich maximal 20 Punkte, die ein Unternehmen erreichen kann. Daraus errechnen wir unseren FutureScore als Prozentwert und der beantwortet die Frage: Wie nachhaltig sind Lebensmittelkonzerne?
Wie nachhaltig sind Lebensmittelkonzerne? Die vereinfachte Darstellung:
Great | FutureScore > 70 % | |
Good | FutureScore 50-69 % | |
Ok | FutureScore 30-49% | |
low | FutureScore 10-29% | |
Bad | FutureScore < 10 |