Wie nachhaltig ist Unilever?
Unilever war einmal sehr ambitioniert, was Nachhaltigkeit angeht. Die aktuelle Nachhaltigkeitsvision enthält zwar viele Versprechen und Ziele, konkrete Fortschritte kommuniziert das Unternehmen nicht. Die eigenen Klimaziele hat Unilever sogar nach unten angepasst, weil sie von deren Erreichung zu weit entfernt war. Unilever hat den grünen Kurs verlassen und mit Greenwashing-Versprechen ersetzt.
Verpackung, Müll & Foodwaste
- Unilever formuliert zwar Ziele, weniger Kunststoffverpackungen zu verwenden, lässt aber keine Reduzierung erkennen. Seit 2019 konnte das Unternehmen aber nur 23 % Neuplastik durch recyceltes Plastik ersetzen. Eine Reduzierung von Kunststoff allgemein oder der Verpackungsmenge insgesamt gibt es nicht.
- Es gibt einige Bemühungen in Richtung Mehrwegverpackungen. Hier arbeitet Unilever mit Partnern wie USAID und hat die Circle Alliance gegründet, um Kreislaufwirtschaft zu fördern. Konkrete Ergebnisse liegen uns im Herbst 2025 nicht vor. [0,5]
- Unilever hat eine klare Strategie gegen Foodwaste und hat sich, genau wie Nestlé, zum Ziel gesetzt, produktionsbedingte Lebensmittelabfälle auf 0 zu reduzieren. Bei der Eiscremeproduktion zum Beispiel wandern 40 % der „Abfallmenge“ in die extra dafür kreierte Sorte „Schokoheld“ Im Knorr Werk in Thayngen werden bereits rund 98 % der Abfälle wiederverwendet. Ferner hat Unilever eine Kooperation mit Too Good To Go. [1]
Viele Ziele, wenig Ergebnisse. Zwar ist es positiv zu werten, Recycling statt Neuplastik zu verwenden, aber das Problem wird damit nicht gelöst. Mehr Fortschritte bei Mehrweg und Nachfüllkonzepten wäre wünschenswert.
Rohstoffe und Lieferkette
- Mit Ben & Jerrys hat Unilever eine Marke, die auf Fairtrade-Rohstoffe setzt. 13 % des Umsatzes von Unilever gehen auf das Ben & Jerrys Konto. Sonst gibt es keine Informationen über Fairtrade Zutaten in den Produkten [0,5] Das Unternehmen gibt an, 79 % der Zutaten würden nachhaltig beschafft – ein Zertifikat gibt es dafür nicht.
Tee und Kakao werden teilweise als Rainforest Alliance zerfizierte Rohstoffe eingesetzt. - Tierwohl: Über Tierhaltung findet man wenig Informationen bei Unilever.
- Eier: Unilever verwendet seit 2011 nur Eier ohne Käfighaltung. Da diese mittlerweile in der EU verboten ist und Unilever sonst keine Informationen über Eier veröffentlicht, können wir diesen Punkt nicht bewerten
- Fleisch: Vernachlässigen wir an der Stelle, da Unilever nur geringe Mengen verwendet, die kaum einen Ausschlag geben
- Milch: Auch hier erfährt man nur, wie Unilever Haltungsbedingungen definiert. Diese sind unserer Meinung nach zu schwach. So spricht Unilever von „freiem Zugang zu Nahrung und Wasser“ und „frei von Unbehagen und Schmerzen“. Dafür können wir keinen Punkt geben
- Palmöl: Nur 62 % des verwendeten Palmöls sind zertifiziert oder aus nachhaltigen Quellen. In diesem Punkt sind wir sehr streng. Die Kriterien von RSPO sind ohnehin sehr niedrig, so dass wir 62 % noch nicht mal mit einem halben Punkt bewerten wollen.
- Fairness/Arbeitsbedingungen: Unilever bemüht sich um existenzsichernde Löhne und ist Mitglied der Bonsucro-Kooperation und der Sustainable Trade Initiative. Bis 2026 sollen 50 % Zulieferer das Living Wage Promise untrzeichnen. Aktuell haben das erst 34 % getan.
- Vorfälle: 2019 wurde Unilever vom Prompt Payment Code suspendiert, da es zu lange Zahlungsziele hatte [-1]
- Kinderarbeit: 2016 gab es Vorwürfe von Amnesty International, dass Unilever indirekt von Kinderarbeit auf indonesischen Palmölplantagen profitiert hat (Zulieferer Wilmar) Unilever hat die Vorwürfe anerkannt und Unterstützung bei der Aufklärung zugesichert. Weitere Vorwürfe sind nicht bekannt.
- Transparenz: Unilever veröffentlicht eine Liste mit den direkten Zulieferern. Völlig transparent ist die Lieferkette dennoch nicht, da Subunternehmer nicht veröffentlicht werden [0,5]
Ressourcen, Pestizide, Dünger
- CO₂-Reduktion: Unilever kommt bei seinen CO₂-Einsparungen gut voran. 72 % im Vergleich zu 2015 in Scope 1 und 2. Bei Scope 3 sieht es schlechter aus: Landwirtschaft – 14 %, bei Energie – 8 % [1]
- Unilever hat sich verpflichtet, bis 2030 1 Milliarde Euro in Projekte in den Bereichen Klima, Natur und Ressourceneffizienz zu investieren (Unilever Climate & Nature Fund)
- Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist zwar Teil der Vision. Konkrete Ergebnisse nennt Uniever aber nicht.
- Bei regenerativer Landwirtschaft hinkt Unilever seinen Zielen hinterher. Bis 2030 will der Konzern 1 Mio. Hektar auf regenerative Landwirtschaft umstellen. Aktuell: 13 %. Betrachtet man nur den Foodbereich, liegt der Anteil aktuell bei 23 % der eigenen Zielvorgabe. [0,5]
- Es gibt Pilotprojekte, die ein Verbot umweltschädlicher Chemikalien testen. Aber es gibt weder eine Blacklist, noch ein klares Bekenntnis gegen Glyphoast, Neoniktoide, Phosphat. [0,5]
Engagiert sich Unilever für soziale und ökologische Projekte?
- Außerhalb des Produktionsprozesses engagiert sich Unilever nicht sozial oder ökologisch
Diese Marken gehören zu Unilever
Wir listen hier nur Lebensmittel auf, da Kosmetik eine andere Kategorie ist.
- Langnese
- Ben & Jerrys
- Knorr
- Hellmanns
- Mondamin
- Pfanni
- The Vegetarian Butcher
Quelle: https://www.unilever.com/sustainability/
Wie wir unseren FutureScore ermitteln, kannst Du hier im Detail nachlesen.