Wie nachhaltig ist Dr. Oetker?
Dr. Oetker hat einige Hebel zu mehr Nachhaltigkeit umgelegt und gehört zu den nachhaltigeren Lebensmittelkonzernen. Dennoch ist noch viel Luft nach oben. Besonders die fehlende Transparenz beim Umgang mit Ressourcen und den Haltungsbedingungen fällt negativ auf. Bei der Reduktion von CO₂ benennt Dr. Oetker zwar Ziele, aber wenig Ergebnisse. Die Verpackungsmenge wurde zwar reduziert, es ist aber schade, dass es keine Entwicklung zu einem Mehrweg-Pfandsystem gibt. Ein FutureScore von 46 ist ordentlich, verglichen mit anderen Lebensmittelkonzernen und liegt nur 4 Prozent unter der nächst höheren Kategorie.
Verpackung, Müll & Foodwaste bei Dr. Oetker
- Plastikverpackungen konnten deutlich reduziert werden. Allein durch die dünnere Folie bei weltweit allen Pizzaverpackungen wurden 15 % Plastik eingespart. Auch im Professional Segment wurde eingespart, durch etwa kleinere Einheiten [1]. Bei vielen Produkten wurde auch Styropor durch Altpapier ersetzt.
- Vor allem in der Logistik wurde einiges an Verpackungsmaterial eingespart durch kleinere und dünnere Einheiten.
- Es gibt aktuell keine Bemühungen ein Mehrwegsystem einzuführen.
- Dr. Oetker unternimmt einige Maßnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen in der Produktion. Bei der Pizzaherstellung wurden seit 2019 35 % reduziert. Bei Kuchen und Desserts liegt der Anteil bei 20 %. Überproduktion wird an verschiedene Organisationen gespendet.
Dr. Oetker macht Fortschritte. Ein Mehrwegsystem besonders in der Produktsparte „gekühlte Desserts“, wäre wünschenswert.
Rohstoffe und Lieferkette
- Der Kakao stammt zu 100 % von Rainforest-Alliance-zertifizierten Farmen. Ab 2025 werden auch die Haselnüsse zunehmend aus Rainforest Alliance-zertifiziertem Anbau stammen. Dr. Oetker ist Mitglied der Sustainable Vanille Initiative (SVI) und bezieht 13 % der Vanille nach diesem Standard. [2]
- Dr. Oetker verwendet Bio-Rohstoffe. Allerdings in sehr geringem Umfang. Einige Produkte der Marke Taylor&Colledge enthalten Bio-Rohstoffe. Ein Teil der Vanille stammt ebenfalls aus Bio-Anbau [0,5]
- Tierwohl
- Eier: 98 % der Eier in Europa stammen aus Bodenhaltung. Aber anders als die Mitbewerber spricht Dr. Oetker immerhin vom Ziel Bodenhaltung als Mindeststandard zu betrachten. [0,5]
- Milch: Hier macht Dr. Oetker keine Angaben zu Haltungsbedingungen.
- Fleisch: Dr. Oetker ist Mitglied des European Chicken Commitment (ECC). Die Haltungsbedingungen liegen unterhalb des Tierwohl-3-Labels. Vor allem der fehlende Auslauf unterscheidet sich.
- Vegane Alternativen wurde als Wachstumssegment klassifiziert und Dr. Oetker hat einige vegane Produkte im Sortiment [1]
- Das Palmöl ist vollständig RSP-zertifiziert [1], allerdings nicht aus kontrolliert biologischem Anbau. Bemühungen auf Alternativen umzustellen gibt es keine.
- Arbeitsbedingungen/Löhne: Kinderarbeit wird nicht geduldet. Die Löhne und Arbeitsbedingungen richten sich am ILO Standard aus. Dr. Oetker unterstützt und hält sich an das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz [1].
- Es gab keine Vorwürfe oder Skandale in den letzten Jahren bgl. Verletzung von Menschenrechten, Verdacht auf Kinderarbeit, oder Verstoß gegen internationale Standards [2]
- Die Lieferkette ist nicht öffentlich einsehbar.
Tierwohl spielt eine untergeordnete Rolle. Besonders bei der Milchviehhaltung fehlt es an Transparenz. Der hohe Anteil an Rainforest-Alliance-Rohstoffen ist lobend zu erwähnen. Bio-Rohstoffe finden sich nur vereinzelt im Sortiment.
Umgang mit Ressourcen, Chemikalien und CO₂ bei Dr. Oetker
- Der Wechsel zu regenerativer Landwirtschaft ist noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium.
- Es gibt keine Blacklist zur Vermeidung der umweltschädlichsten Pestizide, Herbizide und Dünger.
- Im Jahr 2024 wurden ca. 1.000.000 m³ Wasser entnommen und etwa 600.000 m³ Wasser eingeleitet. Das lässt aber keine Rückschlüsse auf konkrete Einsparungen zu. Die Daten hierzu sind unvollständig.
- Dr. Oetker hat sich zwar verpflichtet bis 2030 35 % der CO₂-Emissionen einzusparen, aktuelle Zahlen nennt das Unternehmen nicht. An den eigenen Standorten reduziert man zwar den Ausstoß, aber 81 % der Emissionen stammen aus indirekten Bereichen.
- Dr. Oetker möchte bis 2025 entwaldungsfrei agieren. 92 % der Einkaufsumsätze waren Ende 2024 nicht mit einem hohen Entwaldungsrisiko verbunden. [1]
- In Scope 1 und 2 stammt 100 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen. [1]
Engagiert sich Dr. Oetker für soziale und ökologische Projekte?
- Dr. Oetker pflegt seit Jahren eine enge Partnerschaft zu den SOS Kinderdörfern
Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 23/24
Wie wir unseren FutureScore ermitteln, kannst Du hier im Detail nachlesen.